Klimafreundlich Reisen, ein gelbes Kanu auf einem See beim Sonnenuntergang am Horizont, eine Hand der Kanufahrerin berührt die Wasseroberfläche.

Klimafreundlich Reisen

Es freut uns, dass Sie sich dafür interessieren, möglichst klimaschonend unterwegs zu sein. Sie können vieles dazu beitragen, bei Ihrer nächsten Urlaubs- oder Geschäftsreise klimafreundlicher und nachhaltiger unterwegs zu sein und so Ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Der Reise-Klimafußabdruck

Urlaubs- und Geschäftsreisen bestehen meist aus An- und Abreise, Unterkunft und Aktivität und Mobilität vor Ort. Durchschnittlich 75% der Emissionen entstehen bereits bei der An- und Abreise. Die Unterkunft macht ca. 21% aus und Aktivitäten und Mobilität vor Ort ca. 4%. Die Wahl Ihres Reisezieles und wie Sie dorthin gelangen, hat somit einen enorm großen Einfluss auf die Größe Ihres Reise-Klimafußabdrucks.

Einige Buchungsportale weisen bereits den CO2e Wert für Flüge oder Unterkünfte aus. So sehen Sie noch vor Buchung, wie hoch die Klimafußabdrücke einzelner Leistungen sind und können gezielt die niedrigere und damit klimafreundlichere Möglichkeit wählen.

Bei KlimaLink wird ab Sommer 2024 ein Vergleich verschiedener Angebote von Reiseleistungen wie Flügen und Hotels, möglich sein, sodass Sie hier ganz bequem Ihre Emissionen berechnen können.

Gut zu wissen:

Was bedeutet CO2e?

Unter dem Wert CO2e versteht man CO2 = Kohlenstoffdioxid + e = Äquivalente, eine Zusammenfassung von Nicht-CO2 Treibhausgasen, zu denen u.a. Methan, Lachgas und Rußpartikel gehören. Diese haben, ausgestoßen in Höhen ab ca. 9.000 m, eine sehr viel klimaschädigende Wirkung als CO2, u.a. durch die mögliche Bildung von Kondensstreifen.

Auch wenn die Wissenschaft noch keine einheitliche Position dazu bezieht, ob die Klimawirkung von non-CO2 Emissionen um das zwei, drei oder vielfache höher liegt als bei CO2, beziehen wir bei KlimaLink diese potenzielle Wirkung mit in die Berechnung des Klimafußabdruckes ein und sprechen deshalb von CO2e Emissionen.

Ihre Reiseplanung

Klimafreundlichkeit beginnt schon beim gewählten Ziel. Da die An- und Abreise in den meisten Fällen schon zwei Drittel des Klimafußabdrucks ausmacht, beeinflusst die Wahl des Zieles somit ganz besonders, wie klimafreundlich Ihre Reise ist. Stellen Sie sich vorab mal die Frage: Was will ich, was wollen wir im Urlaub erleben? An was wollen wir uns noch lange danach positiv erinnern?

Je nachdem, ob Sie Zeit mit Ihren Liebsten verbringen möchten; mal wieder Ihrem Lieblingssport oder Hobby nachgehen; Neues entdecken und ausprobieren wollen, oder einfach ausspannen - Nicht immer müssen Sie dafür weit reisen und die Erfüllung Ihrer Wünsche liegt näher als gedacht.

Bei Geschäftsreisen stellt sich eine andere Frage: Kann der Termin stattdessen online wahrgenommen werden oder lässt sich der Termin mit Urlaub verbinden?

Die An- und Abreise

Die Wissenschaft ist eindeutig: Die meisten Emissionen verursachen Flüge.

Weitaus klimafreundlicher ist es, wenn Sie mit Bahn, Bus oder dem Auto in den Urlaub starten.

Emissionen verschiedener Verkehrsmittel

Zum Beispiel bei der Strecke Berlin – Paris:

Flug ca. 239 kg CO2e

PKW ca. 113 kg CO2e

(2 Personen/Benziner/ca. 6,6 l/100 km)

Bahn ca. 31 kg CO2e

Bus ca. 34 kg CO2e

Bei einem Flug von Berlin nach Mallorca werden ca. 500 kg CO2e emittiert. Das entspricht einem Drittel des klimaverträglichen Jahresbudgets eines Menschen.

Reisen mit der Bahn

In Europa sind Sie mit der Bahn ideal an alle großen und kleinen Städte angebunden und erreichen selbst Mittelmeer und Atlantikküste in einer bequemen Tagesreise und das klimafreundlich. Das sehr dichte Schienennetz macht möglich, dass Sie bequem von ihrem Heimat Bahnhof überallhin reisen können. Das Flugzeug zu nehmen ist nicht notwendig.

Aktuell werden grenzüberschreitende Schnellzugverbindungen und Nachtzugangebote wieder stärker ausgebaut, denn die Nachfrage nach klimafreundlichen Reisemöglichkeiten ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Link zur Nachtzuggrafik.

Eine Anregung zur Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die beliebtesten Regionen Europas, erhalten Sie in der Broschüre Reisen mit Klimaschutzfaktor. Hier werden Fahrzeiten und Emissionswerte verschiedener Verkehrsmittel verglichen. Reisen mit Klimaschutzfaktor.

Reisen mit dem Bus

Auch im Fernbusverkehr sind Sie klimaschonender unterwegs. Im europäischen Fernstraßen-Netz nimmt die Infrastruktur für Elektromobilität zu und schon heute sind Busflotten ausgestattet mit treibstoffsparenden Motoren. Die modernen Reisebusse bieten individuell einstellbaren Sitzkomfort, Beinfreiheit, ausgeklügelte Beleuchtungs- und Belüftungskonzepte, verfügen über W-Lan, bieten vielfach Service am Platz und haben dazu kaum Gepäckbeschränkung.

Diverse Anbieter bieten tägliche Verbindungen zwischen allen größeren Städten Europas und fahren auch Badeorte und Skigebiete an. Angebote von Reisebusunternehmen decken die gesamte Vielfalt Europas ab und starten unter Umständen sogar direkt von ihrem Heimatort.

Reisen mit dem Flugzeug

Ist Ihr angestrebtes Ziel nur per Flug sinnvoll zu erreichen, gibt es ein paar Tipps, mit denen Sie beim Fliegen Ihren Reise-Klimafußabdruck reduzieren können:

  • nutzen Sie zur Fahrt zum Flughafen öffentliche Verkehrsmittel
  • nehmen Sie Flüge ohne Umsteigeverbindung; bei Start und Landung wird sehr viel CO2e emittiert, weshalb in der Regel Nonstop-Flüge zu bevorzugen sind
  • • Wählen Sie emissionsärmere Airlines. Moderne Triebwerke, Winglets, effiziente Flugrouten, Kerosinbeimischung, hohe Auslastung – es gibt viele Faktoren, die CO2e einsparen, eine Liste dieser Airlines finden Sie hier
  • buchen Sie, wo möglich, Flüge mit klimafreundlicheren Treibstoffen/SAF*

In unserem Emissionsrechner (ab Herbst 2024) können Sie Flugverbindungen anhand ihrer Emissionswerte vergleichen.

Gut zu wissen:

Klimafreundlichere Treibstoffe

Sustainable Aviation Fuels (SAF) sind umweltfreundlichere Alternativen zu herkömmlichem Kerosin und zielen darauf ab, die CO₂-Emissionen im Flugverkehr zu reduzieren. Es gibt zwei Hauptkategorien von SAF: biobasiertes Kerosin und synthetisch erzeugtes Kerosin.

Biobasiertes Kerosin wird aus Biomasse hergestellt, die erneuerbar ist und aus verschiedenen Quellen stammen kann, darunter Pflanzenöle (z.B. Raps- oder Palmöl), Algen, Abfallstoffe (z.B. gebrauchte Frittieröle) oder landwirtschaftliche Reststoffe. Biobasiertes Kerosin kann als Drop-in-Kraftstoff verwendet werden, was bedeutet, dass es herkömmliches Kerosin ersetzen oder mit ihm gemischt werden kann, ohne dass signifikante Anpassungen an den Flugzeugtriebwerken oder der Kraftstoffinfrastruktur erforderlich sind.

Biobasiertes Kerosin bietet kurzfristig eine einfachere Implementierung und kann zur Reduzierung von CO₂-Emissionen beitragen, ist jedoch durch Ressourcenknappheit und ökologische Auswirkungen begrenzt.

Synthetisch erzeugtes Kerosin, auch bekannt als Power-to-Liquid (PtL), wird durch die chemische Umwandlung von CO₂ und Wasserstoff in flüssige Kohlenwasserstoffe hergestellt. Der Wasserstoff wird in der Regel durch Elektrolyse aus Wasser gewonnen, wobei erneuerbare Energien wie Wind- oder Solarenergie zum Einsatz kommen. Das abgeschiedene CO₂ kann aus industriellen Abgasen stammen oder direkt aus der Atmosphäre entnommen werden. Die Kombination von CO₂ und Wasserstoff erfolgt in einem Syntheseverfahren, wodurch Kerosin entsteht. Synthetisch erzeugtes Kerosin, obwohl derzeit teurer und technologisch anspruchsvoller, stellt langfristig die nachhaltigere Lösung dar, da es unabhängig von landwirtschaftlichen Flächen und potenziell unbegrenzt skalierbar ist.

Tatsächlich entstehen durch die Nutzung von SAF und PTL bis zu 80 % weniger Emissionen, jedoch liegt zurzeit die Quote der Beimischung von SAF noch im einstelligen Prozentbereich, da weltweit bislang nur sehr wenig SAF zur Verfügung steht. Das EU-Parlament hat beschlossen, dass ab 2025 mindestens 2% Beimischung von SAF für alle ab Europa gehenden Flüge gilt, bis zum Jahr 2050 soll dies auf 70% ansteigen.

Damit treibt die EU die Investition der Herstellung klimafreundlicherer Treibstoffe an. Letztendlich wird Fliegen, nach aktuellem Stand der Wissenschaft, jedoch immer Emissionen verursachen. Einen klimaneutralen Flug wird es somit vielleicht nie geben.

Quelle: Futouris

Den Weg zum Ziel gestalten

Mit landgebundenen Verkehrsmitteln zu reisen hat den Vorteil, dass Sie auf dem Weg zum Ziel weitere Highlights einbauen können und Ihren Urlaub mit Stopps und Zwischenübernachtungen abwechslungsreicher gestalten. So lassen sich so zum Beispiel Paris und die französische Atlantikküste erleben; in Polen das südländische Flair Posens kennenlernen, bevor es weiter in den Urlaub an die Ostsee geht; die Alpen mit der Adria verbinden; ein Abstecher in die Lavendelhaine der Provence, dann mit der Fähre weiter auf die Balearen.

Besonders für Städteliebhaber ist es ideal per Bahn oder Bus zu reisen. Direkt von Ihrem (Bus-) Bahnhof ins Zentrum einer Metropole. Ein Paradebeispiel sind Brüssel und London, wo die Fahrt mit dem Eurostar durch den Tunnel schneller ist als ein Flug und Transfer in die Innenstadt.

Gut zu wissen:

Von Berlin ans Mittelmeer durch Lavendelfelder

Von Berlin in den Süden Frankreichs, benötigt die Bahn nur noch einen halben Tag. Vom ICE steigt man ab Frankfurt in den französischen Schnellzug TGV, dessen Bord-Bistro und zweisprachiges Personal schon auf Frankreich einstimmen.

Am Abend in Marseille angekommen, erblicken Sie beim Verlassen des Bahnhofs als erstes das Mittelmeer. Bevor Sie jedoch die Küste erreichen, durchqueren sie die Provence, mit Halt in Städten wie Avignon und Aix-en-Provence, die unbedingt einen Zwischenstopp mit Übernachtung wert sind.

Nach ein paar Tagen Aufenthalt, können Sie Ihre Reise bequem ans Mittelmeer fortsetzen. Nah bei Marseille liegt Toulon, von wo aus Sie im Sommer täglich per Fähre auf die Balearen, Korsika und Sardinien übersetzen können.

Die Aufenthaltsdauer

Wieviel Zeit gönnen Sie sich für Ihren Urlaub?

Mehrere kurze Urlaube im Jahr verursachen womöglich mehr Emissionen als ein langer, ausgiebiger.

Im Forum Anders Reisen, einem Verein, unter dessen Dach sich über 100 nachhaltige Reiseanbieter finden, hat man sich auf folgende Anreiseformen und Aufenthaltsdauern geeinigt, die Ihnen als Richtlinie gelten können:

  • unter 800 km Entfernung: Anreise per Bus und Bahn
  • ab 800 km und An-/Abreise mit Flug: Mindestaufenthalt 1 Woche
  • ab 3.800 km und An-/Abreise mit Flug: Mindestaufenthalt 2 Wochen

Der Wochenendtrip nach Mailand, die 5 Tage Reise Mallorca – Kurzflugreisen sind somit nicht als nachhaltig einzustufen.

Die Wahl der Unterkunft

Die Sternekategorie eines Hauses zeigt Ihnen nicht, wie klimaschonend die Unterkunft ist. Auch Campingplätze können Produzenten von sehr hohen Emissionen sein, dagegen ein 5-Sterne-Hotel sehr emissionsarm. Fast alle Maßnahmen zum Klimaschutz geschehen hinter den Kulissen und sind nicht unbedingt aus der Hotelbeschreibung ersichtlich. Von der Nutzung erneuerbarer Energien, dem Ressourcenmanagement, bis hin zu einem implementierten Wasser- und Abfallmanagement, der Einkauf von Großverpackungen zum Zweck möglichst wenig Müll zu produzieren - es gibt viele Ansätze Emissionen einzusparen.

Wenn Sie auf klimaschonende Aspekte achten möchten, schauen Sie, ob Sie auf folgendes einen Hinweis in der Beschreibung finden:

  • erneuerbare Energien
  • Fahrradverleih
  • E-Ladestation
  • Angebot von nicht-motorisierten Freizeitaktivitäten
  • Anbindung an ÖPNV
  • Reduktion von Plastik
  • Saisonale und regionale Lebensmittel

Ein sehr gutes Indiz dafür, dass eine Unterkunft klimafreundlicher und sogar nachhaltiger agiert, kann anhand eines Labels oder einer Nachhaltigkeitszertifizierung nachgewiesen werden.

Wegweiser durch die Label und Zertifikate im Tourismus

Viele Unterkünfte lassen ihr klimafreundliches und nachhaltiges Engagement regelmäßig von unabhängigen Dritten überprüfen und erhalten dafür ein Label oder Siegel. Diese Auszeichnung macht transparent, dass Klimaschutz mitgedacht und Emissionen eingespart werden. Im globalen Tourismus gibt es über 400 Zertifikate, Siegel und Eigenlabel, was es unübersichtlich für Verbraucher:innen macht. Der Globale Rat für Nachhaltigen Tourismus (englisch GSTC Global Sustainable Tourism Council) hat für die Tourismusbranche grundlegende Standards für Nachhaltigkeit festgelegt und viele renommierte Zertifizierer arbeiten mit dem umfangreichen Kriterienkatalog des GSTC. Wenn ein GSTC anerkanntes Label vergeben wurde, können Sie sicher sein, dass das Haus den höchsten Ansprüchen an Nachhaltigkeit und Klimaschutz entspricht. Einige davon zeigen wir Ihnen hier:

Biosphere Logo
Earthcheck Logo
Green Globe Logo
Green Key Logo
Greensign Logo
Österreichisches Umweltzeichen Logo
TourCert Logo
Travelife Logo

Über die hier angezeigten bekanntesten Label hinaus, bietet der Labelguide von der Organisation Tourism Watch einen guten Überblick.

In ihren Katalogen und Buchungsplattformen bilden einige Reiseveranstalter diese Zertifikate und Label ab und machen nachhaltige Unterkünfte somit klar erkennbar. Im Reisebüro werden diese Unterkünfte durch ein eigenes Logo, Stayfair, in Reservierungssystemen abgebildet. Stayfair prüft die Rechtmäßigkeit der Zertifizierungen und weist die besonderen Qualitätsvorteile für Gäste aus.

Es bleibt zu erwähnen, dass die Zertifizierung für viele kleine, familiengeführte Betriebe einen wirtschaftlich und personell nicht umsetzbaren Aufwand bedeutet. Sie befolgen womöglich alle Vorgaben, nur fehlt ihnen das offizielle Label.

Vorteile nachhaltig zertifizierter Unterkünfte

Nachhaltig zertifizierte Unterkünfte bieten eine ganze Reihe ökologischer, sozialer und ökonomischer Aspekte, die sie von den meisten konventionellen Häusern unterscheiden. Sie setzen sich explizit ein für Umweltschutz, Biodiversität und Wasserschutz; fördern die regionale Wirtschaft, indem sie lokale Dienstleistungen einkaufen und ihren Angestellten faire Löhne zahlen.

Sie verpflichten sich bezahlten Urlaub und Krankenversicherung zu garantieren, verbieten Kinderarbeit und schulen ihre Mitarbeitenden regelmäßig, um eine gleichbleibend hohe Qualität der Dienstleistung zu gewährleisten.

Klimafreundlich essen

Auch hier können Sie mit wenigen Anpassungen viel in puncto Klimaschutz bewirken. Im Ausland gilt wie bei uns: Saisonal und regional, möglichst wenig Fleisch und Fisch, besser vegetarisch oder vegan. Diese Faustregel wird auch von zertifizierten Unterkünften umgesetzt und so sind Vegetarier, Veganer, sowie Lebensmittelallergiker hier gut versorgt, denn für Sie findet sich eine umfangreiche Auswahl an Möglichkeiten. Bei Getränken gilt es die lokalen Säfte und Alkoholika den eigens aus dem Ausland importierten vorzuziehen.

Nicht selten kommen in zertifizierten Häusern Eier, Obst, Marmelade, Honig, Saft, Kräuter und Gemüse aus dem hoteleigenen Garten, oder von Bauern in der nahen Umgebung. Das sorgt für frischeste Zutaten und lokale Spezialitäten, die Sie sonst nirgends bekommen.

Aktivitäten vor Ort

Sich vor Ort klimafreundlich fortzubewegen ist recht einfach, wenn Sie Aktivitäten bevorzugen, die emissionsarm sind, bzw. die auch von der lokalen Bevölkerung frequentiert werden. Dazu gehören u.a.

  • Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Fahrrad- und Mountainbike-Touren
  • Kajak, Kanu
  • Segeln, Windsurfen, Kite-Surfing
  • Wandern und Hiking-Touren
  • Besuch von Museen, Kino, Kulturveranstaltungen, lokalen Festivitäten

In vielen Regionen werden extra für Besucher besondere Angebote geschaffen, die hohe Emissionen verursachen und/oder viel Trinkwasser verbrauchen und dazu oftmals von der lokalen Bevölkerung nicht in gleichem Maße genutzt werden können. Dazu gehören u.a. motorisierte Freizeitaktivitäten wie Jetski, Schnellboot, Helikopter Flüge und Heli-Skiing, Quad und Off-Road fahren, mit dem Mietwagen unterwegs sein.

Aufwändige Wasserparks und Poolanlagen, klimatisierte Shopping- und Vergnügungsmalls, Eis-Bars, Kunstschneepisten oder bewässerte Golfplätze verbrauchen neben viel Energie auch enorm viel Trinkwasser, was häufig auf Kosten der lokalen Bevölkerung und der Flora und Fauna geht.

Das klimaverträgliche CO2e Jahresbudget eines Menschen

Wenn Sie unsere Tipps und Vorschläge berücksichtigt haben, dürfte Ihr Reise-Klimafußabdruck der Reise so gering wie möglich ausfallen. Aber was genau ist ein geringer Klimafußabdruck und was bedeutet der Emissionswert, der nun noch verbleibt?

Beim Pariser Klimagipfel 2015 einigten sich 191 Länder auf eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C, gemessen am vorindustriellen Niveau. Es ist erwiesen, dass die Klimakrise menschengemacht ist und auf den ausgestoßenen Treibhausgasmengen aus Industrie, Agrarsektor und Mobilität basiert. Emissionsreduktionen um 100% bis zum Jahr 2050 in diesen Bereichen sind somit das Ziel der Weltgemeinschaft. Im Weltklimarat, dem IPCC (International Panel of Climate Change), wurden dafür konkrete Berechnungen für das uns zur Verfügung stehende Restbudget an CO2e erstellt. Dieses Budget, geteilt durch die bis 2050 angenommene mittlere Weltbevölkerung, lässt einen Verbrauch von ca. 1,5 t CO2e pro Person/Jahr zu, um die Erderwärmung einzugrenzen.

Ihr Reise-Klimafußabdruck ist Teil Ihres persönlichen CO2e Fußabdrucks, welcher auf ein Jahr berechnet wird und Wohnung, Energieverbrauch, Mobilität, Essen und weitere Aspekte Ihres Lebensstils berücksichtigt. Sie können sich Ihren Gesamtfußabdruck auf den Seiten des WWF oder des Umweltbundesamtes ausrechnen, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie hoch der Anteil Ihrer Reise an Ihren Gesamtemissionen ist.

Klimaschutzbeitrag für CO2e Emissionen leisten

Wenn Sie an dieser Stelle noch etwas mehr für das Klima tun möchten, können Sie dies in Form eines Klimaschutzbeitrages tun. In Klimaschutzprojekten werden dadurch an anderer Stelle zeitnah die Emissionen eingespart werden, die Sie bei Ihrem Urlaub ausgestoßen haben. Kompensation kann jederzeit vorgenommen werden, ist jedoch allein nicht zielführend. Das Ziel ist, dass unser aller Emissionen deutlich sinken. Deshalb lautet der Leitsatz ernsthafter Anbieter von Kompensation somit auch: Vermeiden – reduzieren – kompensieren.

Möglichst Emissionen vermeiden, wenn das nicht geht, unbedingt reduzieren und erst in letzter Instanz für die verbliebenen Emissionen einen Klimaschutzbeitrag leisten.

Klimaschutzprojekte ermöglichen

Ihr Klimaschutzbeitrag bedeutet eine freiwillige -von der Steuer absetzbare - Spende an eine Klimaschutzorganisation, die damit eine zeitnahe Einsparung der verursachten CO2e Emissionen an anderer Stelle veranlasst. Das kann durch unterschiedlichste Reduktionsprojekte erfolgen, wie z.B. die Bereitstellung von Öfen in Ruanda, die beim Kochen 80% Holz und somit CO2e einsparen; dem Bau von Biogasanlagen in Nepal, bei denen Bauern aus Haushaltsabfällen und Vieh Dung Gas für die eigene Energieversorgung produzieren, oder der Implementierung von Solartechnologie in ländlichen Gebieten, um Schulen, Dörfer und Hospitäler mit Strom zu versorgen, um nur einige zu nennen. Renommierte Klimaschutzorganisationen achten bei der Wahl der Projekte darauf, dass diese sowohl klima- als auch entwicklungspolitisch sinnvoll sind.

  • das Projekt würde ohne die Förderung der Klimaschutzorganisation nicht verwirklicht werden können
  • die Einsparung der Emission erfolgt innerhalb von 2 Jahren nach Spendeneingang, was von unabhängigen Dritten regelmäßig geprüft wird
  • das Projekt stärkt die lokale Wirtschaft und sorgt für Technologietransfer

Mehr über die Standards der Klimaschutzprojekte erfahren Sie hier:
Ratgeber: Freiwillige CO2-Kompensation (PDF)

Zwei unserer Mitglieder sind renommierte Klimaschutzorganisationen und bieten Ihnen die Kompensation Ihrer Reise mit einem breiten Portfolio an Projekten an.

atmosfair und myclimate

Einstimmen auf die Reise

Sie haben ein Ziel, eine Region, ein Land, in das Sie reisen werden, gefunden? Dann kann jetzt der Urlaub bereits beginnen, indem Sie sich ausgiebig einstimmen. Folgende Fragen zu recherchieren, lässt die Vorfreude steigen:

  • Was möchte ich vor Ort sehen?
  • Was einmal ausprobieren?
  • Welche lokalen Spezialitäten kann ich dort genießen?
  • Gibt es interessante Feste, oder Feiertage, während ich vor Ort bin?
  • Was sind Besonderheiten, die ich nur dort erleben kann?

Wie Sie jeweils zu den einzelnen Highlights vor Ort gelangen, kann gut mit Google Maps recherchiert werden, oder Sie fragen direkt in Ihrer Unterkunft und erhalten dort lokale Tipps. In der Regel freut man sich über Ihr Interesse und bereitwillig werden Sie Hinweise und Empfehlungen erhalten, wie Sie am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln an Ihre individuellen Wunschpunkte gelangen.

Wenn Sie jetzt bei Ihren Recherchen schon viel über Ihr Ziel in Erfahrung gebracht haben, freuen Sie sich sicherlich, bald dorthin unterwegs zu sein.

Für einen Tipp wie Sie nicht nur klimafreundlicher, sondern auch noch fair unterwegs sind, empfehlen wir die G.L.Ü.C.K. Formel der Schweizer non-profit Organisation Fairunterwegs.

Probieren Sie es gerne aus.

Wir wünschen Ihnen eine wunderbare Reise.

Klimaschutz für eilige Geschäftsreisende

Klimafreundlicher Reisen geht. Beachten Sie folgende Tipps und verringern Sie dadurch Ihren Reise-Klimafußabdruck:

1. Reisen Sie nur wenn unbedingt nötig, zu einem Geschäftstermin.

2. Reisen Sie möglichst mit Bahn und Bus. Nutzen Sie bei der Bahn die Platzreservierung, um sich einen Sitz mit Arbeitsmöglichkeit zu sichern, z.B. mit Tisch, oder im Handybereich für guten Empfang.

3. Wenn Sie fliegen:

  • Nehmen Sie nonstop Flüge und reisen Sie zum Flughafen mit Bus oder Bahn.
  • Buchen Sie sich „grünere“ Airlines, die modernes Fluggerät einsetzen und emissionssparend fliegen. Siehe atmosfair Airline Index.
  • Nutzen Sie die Gelegenheit wo möglich Green Fares zu buchen. Damit unterstützen Sie die Herstellung klimafreundlicher Treibstoffe; Sustainable aviation fuels SAF.
  • Flüge in der Economy-Class haben einen bis zu dreimal geringeren Fußabdruck, als Sitzplätze in Business oder First.

4. Bei Übernachtungen vor Ort buchen Sie sich wo möglich ein nachhaltig zertifiziertes Hotel.

5. Verwenden Sie möglichst öffentliche Verkehrsmittel, um vom Bahnhof/Flughafen zum Hotel oder Ihrem Geschäftstermin zu kommen.

6. Kompensieren Sie die verbliebenen Emissionen über eine renommierte Klimaschutzorganisation wie atmosfair oder myclimate.

Klimaschutz für eilige Urlauber:innen

Klimafreundlicher Reisen geht. Beachten Sie folgende Tipps und verringern Sie dadurch Ihren Reise-Klimafußabdruck:

1. Überlegen Sie im Vorfeld, was Sie in Ihrem Urlaub tun möchten, oder erreichen wollen und machen Sie das Ziel davon abhängig. Das ist erfolgsversprechender, als vom Ziel abhängig zu machen, was Sie vor Ort tun können.

Bedenken Sie dabei: Die meisten Emissionen werden bei der An- und Abreise verursacht. Je näher Sie an zuhause bleiben, desto geringer wird Ihr Klimafußabdruck ausfallen.

2. Nehmen Sie sich so lange wie möglich Zeit. Auch mehrere kurze Urlaube bringen nicht den gleichen Erholungseffekt wie ein ausgiebiger. Zudem sparen Sie bei einem langen Urlaub gegenüber vielen kurzen Emissionen ein.

3. Reisen Sie möglichst mit Bahn und Bus zum Ziel und nutzen Sie bei der Bahn die Platzreservierungsmöglichkeit, um entspannt ans Ziel zu kommen. Bei der Bahn gibt es gibt Ruhe- und Kind-Bereiche, Stellplätze für Rollstuhlfahrer, sowie die Möglichkeit das Gepäck im Vorfeld zum Ziel transportieren zu lassen, oder sich beim Umsteigen Hilfe am Bahnhof zu holen.

Mit dem Bus haben Sie den Vorteil, dass dieser wahrscheinlich von ganz in Ihrer Nähe in Ihr Wunschziel fährt.

4. Die Faustregel in puncto An- und Abreisemittel und Aufenthaltsdauer sollte sein:

Reiseziel unter 800 km Entfernung: Anreise per Bus und Bahn

Reiseziel über 800 km Entfernung und Anreise per Flug: Mindestens eine Woche

Reiseziel über 3.800 km Entfernung und Anreise per Flug: Mindestens zwei Wochen

5. Wenn Sie fliegen:

  • Nehmen Sie nonstop Flüge und reisen Sie zum Flughafen mit Bus oder Bahn.
  • Buchen Sie sich „grünere“ Airlines, die modernes Fluggerät einsetzen und emissionssparend fliegen. Siehe atmosfair Airline Index.
  • Nutzen Sie die Gelegenheit wo möglich Green Fares zu buchen.
  • Damit unterstützen Sie die Herstellung klimafreundlicher Treibstoffe;
  • Sustainable aviation fuels SAF.
  • Flüge in der Economy-Class haben einen bis zu dreimal geringeren Fußabdruck, als Sitzplätze in Business oder First.
  • Kompensieren Sie Ihren Flug über eine renommierte Klimaschutzorganisation wie atmosfair oder myclimate.

6. Bei Übernachtungen vor Ort achten Sie darauf eine möglichst nachhaltig zertifizierte Unterkunft zu buchen. Ihr Reisebüro gibt Ihnen gerne Auskunft, welche Häuser entsprechend zertifiziert sind.

7. Verwenden Sie vor Ort den Sammeltransfer, oder möglichst öffentliche Verkehrsmittel, um vom Bahnhof/Flughafen zum Hotel zu kommen.

8. Erkunden Sie die Umgebung möglichst emissionsfrei mit öffentlichen Verkehrsmitteln und entsprechenden Freizeitaktivitäten.

9. Kompensieren Sie die verbleibenden Emissionen, indem Sie eine freiwillige Spende (steuerlich absetzbar) an eine Klimaschutzorganisation zahlen. Damit werden an anderer Stelle zeitnah Ihre Emissionen eingespart.

10. Sprechen Sie mit anderen über die positiven Erfahrungen, die Sie bei Ihrem nächsten Urlaub machen. Das kann helfen auch andere zu ermutigen, sich mit dem Thema zu befassen und ebenfalls zukünftig etwas für den Klimaschutz zu tun. Vielen Dank dafür!