FAQ KlimaLink
Warum ist der Klimafußabdruck von Reisen wichtig?
Der Klimafußabdruck zeigt die Treibhausgasemissionen und somit die Klimawirkung von Reisebausteinen und ganzen Reisen. Treibhausgasemissionen müssen drastisch reduziert werden, um die Erderwärmung zu bremsen und so nachfolgenden Generationen zu ermöglichen, ein gesundes und sicheres Leben zu führen. KlimaLink stellt den Klimafußabdruck von Reiseleistungen transparent dar, schafft so eine Vergleichsmöglichkeit für die Klimawirkung von Angeboten und erleichtert die Wahl von klimafreundlicheren Optionen.
Wie trägt der Klimafußabruck dazu bei, dass in Zukunft klimafreundlichere Reisen gebucht werden?
Nachhaltige Reiseangebote sind derzeit noch nicht sichtbar genug und es bedarf der gezielten Sensibilisierung und Beratung. Daher ist unser erklärtes Ziel, dass Vertrieb und Reisende direkt im Buchungsprozess durch die Anzeige des Klimafußabdrucks auf klimafreundlichere Optionen hingewiesen werden. Wir müssen es den Reisenden so einfach wie möglich machen, die nachhaltigere Option zu wählen. Zudem können Klimafußabdrücke auch als Grundlage für die Gestaltung von klimafreundlicheren Reiseprodukten bei Reiseveranstaltern zum Einsatz kommen.
Warum eine neue Organisation für Klimaschutz im Tourismus?
KlimaLink ist aus dem Branchenprojekt „Klimabewusst reisen“ von Futouris (Nachhaltigkeitsinitiative der Reisebranche) hervorgegangen. Ziel ist die transparente Darstellung von Klimafußabdrücken von Reisen an den Points-of -Sale (Verkaufspunkten online und offline) auf Basis eines einheitlichen Berechnungsstandards. Hierfür werden verlässliche Emissionsdaten auf einer zentrale IT-Plattform langfristig verfügbar gemacht und Steuerungsstrukturen geschaffen, um die einheitlichen Berechnungsmethoden aktuell zu halten. KlimaLink ist die Trägerorganisation zur Erfüllung dieser Aufgaben.
Was sind die Ziele von KlimaLink?
Der Zweck des Vereins KlimaLink ist die Entwicklung von CO2e-Berechnungsstandards in der Tourismuswirtschaft und die digitale Bereitstellung von Emissionsdaten. Damit soll die Darstellung des Klimafußabdrucks unterschiedlicher Reisen und Reisebestandteile direkt in den Buchungssystemen ermöglicht werden.
Wer sind die Mitglieder?
Den 22 Gründungsmitgliedern des Vereins schließen sich laufend weitere Unternehmen der Tourismusbranche an. Dazu gehören Verbände, Reiseveranstalter, Mobilitätsunternehmen, Hotelgesellschaften, Technologieanbieter, Zertifizierer und Klimaschutzorganisationen. Eine aktuelle Liste kann jederzeit hier eingesehen werden. Mitglied werden können laut Satzung „Verbände, Unternehmen und Organisationen der Tourismuswirtschaft sowie am Satzungszweck interessierte Personen.“
Warum sind die weiteren großen Player der Reisebranche nicht auch Mitglieder bei KlimaLink?
Grundsätzlich sind viele dieser weiteren Unternehmen indirekt über die Reiseverbände oder über die Mitgliedschaft bei der Nachhaltigkeitsinitiative Futouris im Vorhaben involviert. Weitere Akteure der Branche sind herzlich willkommen. Je mehr Unternehmen und Organisationen partizipieren, desto größer wird die Reichweite sein.
Wie finanziert sich der Verein und welche Rolle / Aufgaben haben die Mitglieder?
Der Verein und seine Aktivitäten finanzieren sich aus Mitgliedsbeiträgen. Diese sind gestaffelt nach Anzahl der Mitarbeitenden in den Unternehmen wie folgt:
- Unternehmen / Verbände (bis 5 Vollzeitstellen): 500 Euro
- Kleine Unternehmen / Verbände (bis 25 Vollzeitstellen): 1.500 Euro
- Mittlere Unternehmen (26 bis 249 Vollzeitstellen): 3.000 Euro
- Große Unternehmen (ab 250 Vollzeitstellen): 6.000 Euro
Die Mitglieder unterstützen die Ziele des Vereins und bringen sich aktiv in die Gestaltung der Aktivitäten des Vereins ein, z.B. durch Teilnahme an Mitgliederversammlungen und/oder Mitwirkung in Arbeitsgruppen.
Wo kann man die Satzung und weitere Informationen zu KlimaLink finden?
Die Satzung und weiteres Informationsmaterial finden Sie hier hinterlegt.
Was ist der Unterschied zu Klimaschutzorganisationen wie atmosfair und myclimate?
Atmosfair und myclimate bieten schwerpunktmäßig die Kompensation von Treibhausgasen an, während der Fokus von KlimaLink in der Schaffung von Transparenz zu Reise-Emissionen liegt. Es gibt jedoch Überschneidungspunkte, denn atmosfair und myclimate sind Gründungsmitglieder von KlimaLink, um sich für einheitliche Berechnungsstandards für Reise-Emissionen einzusetzen.
Warum braucht es einen einheitlichen Branchenstandard für Emissionsberechnung von Reisen?
Das Ziel ist es, Transparenz hinsichtlich der Klimawirkung von Reisen zu schaffen – für Reisende, aber auch für die Unternehmen der Reisebranche. Einheitliche Berechnungsmethoden ermöglichen die standardisierte Darstellung und Vergleichbarkeit der CO2e-Emissionen über alle touristischen Leistungen einer Reise. So kann die Klimawirkung in die Angebotsgestaltung und die Reiseentscheidung einbezogen werden. Einen entsprechenden einheitlichen und verlässlichen Standard gibt es bislang in der Reisebranche noch nicht.
Welche Berechnungsmethoden werden angewandt?
Im Futouris-Projekt „Klimabewusst reisen“ wurde mithilfe von Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis eine erste Fassung der gemeinsamen Berechnungsgrundlage für Reise-Emissionen erarbeitet. Diese wird durch KlimaLink stetig weiterentwickelt und ergänzt. Die Berechnungsmethoden für bereits auf der KlimaLink Plattform verfügbare Reisebestandteile können hier nachgelesen werden.
Gibt es nicht schon genug CO2-Rechner?
In einer dem Projekt „Klimabewusst reisen“ vorangegangenen Machbarkeitsstudie hat das Zentrum für nachhaltigen Tourismus (ZENAT) im Auftrag von Futouris und der DER Touristik existierende Klimabilanzierungssysteme analysiert und die unterschiedlichen Standards bewertet. Es gibt bereits gute Berechnungsgrundlagen für die Emissionen aus dem Flugverkehr und Methoden, die auch die Klimawirkung anderer Reisebestandteile ermitteln. Es fehlte bislang jedoch ein Klimabilanzierungs- Standard, der alle Elemente der touristischen Wertschöpfungskette abdeckt und gleichzeitig von einer Mehrzahl an Branchenakteuren angewendet wird.
Wie wird sichergestellt, dass die entwickelten Methoden aktuell bleiben?
Hierfür wurde in der Satzung von KlimaLink folgendes Ziel verankert „Standardentwicklung und - anpassung: Durch den Verein wird ein fortlaufender Abstimmungsprozess innerhalb der Reisebranche koordiniert. Standards für die wichtigsten Reisebestandteile (Flug, Zug, Bus, Kreuzfahrt, Mietwagen und Hotel) werden kontinuierlich geprüft. Ziel ist eine branchenweit anerkannte gemeinsame Berechnungsgrundlage, die regelmäßig aktualisiert wird.“ Diese Weiterentwicklung erfolgt bei KlimaLink in Arbeitsgruppen aus Mitgliedsunternehmen und externen Expert:innen. Bei Uneinigkeit in den Arbeitsgruppen unterstützt ein eigens einberufener Expert:innenbeirat mit Empfehlungen.
Welche Rolle spielen regulatorische Rahmenbedingungen auf EU-Ebene, z.B. die kommende Richtlinie EU Count Emissions?
Aktuelle und kommende EU Regularien bilden den Rahmen für die Arbeit von KlimaLink. Um mit der kommenden Richtlinie „EU Count Emissions“ zur einheitlichen Quantifizierung von Treibhausgasemissionen verschiedener Verkehrsträger konform zu sein, wurde der KlimaLink Berechnungsstandard im Frühjahr 2024 offiziell durch eine unabhängige, akkreditierte Organisation geprüft und die Konformität der Methoden im Mobilitätsbereich mit der der Richtlinie zugrunde liegenden ISO14083 (Quantifizierung und Berichterstattung über Treibhausgasemissionen im Transportsektor) bestätigt.
Wie wird der Klimafußabdruck von Flügen berechnet?
Bei Flügen wird eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt, um die Klimawirkung zu berechnen.
- Distanz, Flugroute, Umwege
- Flugzeugtyp
- Ausstattung mit Winglets/Sharklets (an den Flügelspitzen zur Reduktion des Luftwiderstandes)
- (Reserve-) Treibstoffgewicht
- Nutzlast
- Flugprofil (Start- und Landung)
- Rollen am Boden
- Bestuhlung und Sitzklassen
- Passagierauslastung
- Beiladefracht (Cargo)
- Vorkette der Kerosinproduktion (Emissionen von der Quelle bis zum Flugzeug)
- Nicht-CO2 -Emissionen
Für all diese Parameter existieren gute Datengrundlagen, die zur Berechnung herangezogen werden.
Warum sind die Emissionswerte von KlimaLink im Flugbereich höher als z.B. bei Google Flights?
In der KlimaLink Flugemissionsberechnung werden zusätzlich zum bekanntesten Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2) auch Nicht-CO2- Effekte berücksichtigt. Diese haben in großen Flughöhen eine noch klimaschädlichere Wirkung als CO2.
Wie werden Nicht-CO2-Effekte in der Flugemissionsberechnung von KlimaLink berücksichtigt?
Grundsätzlich können sich die Nicht-CO2-Effekte von einzelnen Flügen stark unterscheiden (z.B. je nach Route), weswegen eine spezifische Berechnung von Nicht-CO2-Emissionen pro Flug grundsätzlich wünschenswert ist. Allerdings fehlt hierfür aktuell noch eine gesicherte Datengrundlage.
Solange die Datenverfügbarkeit für eine spezifische Berechnung von Nicht-CO2-Emissionen pro Flug noch nicht gegeben ist, wird bei KlimaLink hierfür ein „Uplift – Faktor“ verwendet. Dieser orientiert sich an international anerkannten wissenschaftlichen Ergebnissen. Auf Basis des aktuellen Forschungsstands wird bei KlimaLink ein Uplift-Faktor von 3 verwendet. Bei Vorliegen relevanter neuer Studienergebnisse, die die genaue Berechnung von Nicht-CO2 Emissionen für spezifische Flüge möglich machen, wird die Berechnungsmethode entsprechend angepasst. Weitere Informationen dazu siehe Methodenbeschreibung Flug. Auch unsere Mitgliedsunternehmen, die Klimaschutzorganisationen myclimate und atmosfair, inkludieren Nicht-CO2 in ihren Berechnungen mit dem Uplift-Faktor 3 für Flughöhen über 9.000 m.
Warum unterschieden sich die KlimaLink Emissionswerte im Flugbereich teils auch von den bei atmosfair und myclimate ausgewiesenen Emissionswerten?
Dies kann folgende Gründe haben:
- Nutzung verschiedener Datenquellen
- Vollständigkeit der Liste von Fluggeräten
- Fehlende Zuordnung der Fluggeräte pro Airline und damit verbunden fehlende Ausstattungsmerkmale (z.B. Bestuhlung, Winglets, Motoren)
- Andere Berechnungsfaktoren (z.B. Anteil Passagierraum zu Cargo, Auslastung)
- Unterschiedliche Update-Zyklen
Gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen myclimate und atmosfair wird daran gearbeitet, dass diese Diskrepanzen verringert und zukünftig ganz vermieden werden. Aktuell zeigt KlimaLink bereits die genausten Werte an.
Auf welcher Grundlage erfolgt die Emissionsberechnung bei Hotels?
Die Berechnung basiert auf der weltweit genutzten Methodik der „Hotel Carbon Measurement Initiative (HCMI)“. Anders als im Flugbereich ist derzeit allerdings die Datenverfügbarkeit für die spezifische Berechnung von Hotelemissionen noch nicht gegeben. Bei den Hotelemissionen wird daher ein Durchschnitt nach Sternekategorie und Energiemix in einer bestimmten Region berechnet. Zukünftig werden diese sukzessive durch spezifische Werte der jeweiligen Hotels ersetzt. Die Methodenbeschreibung Hotel kann hier eingesehen werden.
Warum wird bei Hotels ein Unsicherheitsaufschlag erhoben?
Durch den Unsicherheitsaufschlag auf die Durchschnittswerte möchte KlimaLink Hotels einen Anreiz bieten, spezifische Daten zu erheben, diese von Dritten prüfen zu lassen und zur Verfügung zu stellen. Sobald spezifische, verifizierte Daten verfügbar sind, werden diese bei KlimaLink verwendet.
Welchen Mehrwert bietet die KlimaLink Emissionsdatenplattform Reiseunternehmen und Expedient:innen?
Der Mehrwert liegt in der Verfügbarkeit aller relevanten Emissionsberechnungen in einer einzigen Datenquelle (One-Stop-Platform). Von hier können die Emissionsdaten manuell abgerufen oder via Schnittstellen in die gängigen Informations- und Buchungssysteme der Reisebranche übermittelt werden. Reiseveranstalter können mithilfe der Emissionsdaten klimafreundlichere Reisen zusammenstellen und der Vertrieb kann gezielt zu klimafreundlicheren Optionen beraten.
Welche Nutzungsmöglichkeiten gibt es?
Grundsätzlich können die Emissionsdaten über die KlimaLink Plattform durch jedes Unternehmen der Branche nach Anmeldung und Bestätigung der Nutzungsbedingungen kostenfrei manuell abgerufen werden. Für KlimaLink Mitglieder stehen darüber hinaus auch automatisierte Wege der Datenübermittlung zur Verfügung. So können per Schnittstelle die Emissionswerte direkt in die Reisevertriebssysteme integriert und automatisch zu jedem Angebot zugespielt werden.
Ist die Emissionsdaten-Plattform nur für Nutzung durch Unternehmen oder auch für Endkund:innen gedacht?
Voraussichtlich ab Mitte 2025 können auch Endkund:innen die Klimafußabdrücke ihrer Reisen direkt auf der Webseite Klimalink.org berechnen.
Zu welchen Reisebestandteilen kann ich bereits Emissionsdaten bei KlimaLink abrufen?
Aktuell sind Emissionsdaten für Flüge und Hotels verfügbar.
Wann folgen Emissionsdaten für weitere Reisebestandteile?
Noch bis Ende 2024 folgen Emissionsdaten für KFZ und Bus. In 2025 soll die Plattform dann um Emissionsdaten für Bahn, Schiffe (Kreuzfahrt und Fähren) sowie Ferienwohnungen und -häuser ergänzt werden.
Wie werden die Emissionsdaten in den Vertriebskanälen bereitgestellt?
Die Information über den Klimafußabdruck von Reisen und Reisebestandteilen wird zukünftig – ähnlich wie der Preis oder die Flugdauer – automatisch über die Buchungssysteme zugespielt.
Warum sieht man den Klimafußabdruck (noch) nicht bei allen Reisen?
Aktuell arbeiten die KlimaLink Mitglieder bereits daran, die Klimafußabdrücke der angebotenen Reisen zukünftig direkt am Point-of-Sale in ihren Buchungskanälen darzustellen. Die Anzahl unserer Mitglieder steigt stetig, sodass langfristig in immer mehr Vertriebskanälen Klimafußabdrücke zu sehen sein werden.